Wohn- & Bürobebauung Borromäum, Salzburg
Mein persönlicher Bezug zum Projekt liegt in der Gartenarbeit und Parkbetreuung (im Rahmen meines Zivildienstes) im Borromäumspark begründet – noch bevor ich mein Architekturstudium begonnen habe. Beim Wettbewerb entstand der Wunsch, die Wohnbauten möglichst ideal in den grünen Park zu setzen, sodass die nähe zur Natur im urbanen Kontext bestehen bleibt und attraktives Wohnen in parkartiger Atmosphäre geschaffen wird. Insbesondere die konsequente Ausrichtung jeder der 90 Wohnung nach Westen und Süden und äußerst kompakte Grundrisse ermöglichen Jung urbanes Wohnen mit integrierten Loggien. Eine Bürofläche von 3.000 qm, vier Geschäfte und ein Kindergarten runden das Konzept ab.
Projektpartner Mayer Seidl
Auftraggeber Erzdiözese Salzburg
Zeitraum 2018 – 2024 (in Fertigstellung)
Fertigstellung
Baufortschritt
Auszug aus dem Juryprotokoll 2018
„Neben der solitären Stellung des historischen Borromäums, der landschaftlichen Bezüge zum Kapuziner Berg und dem verbleibenden Baumbestand, ist die Neubewertung der Gaisbergstrasse ein wesentliches Kriterium zur Beurteilung des Projektes. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund der Verdichtung jener Stadtquartiere zusehen, die bis vor Kurzem von vorstädtischem Charakter geprägt waren und nun zusehends zu Teilen des inneren Stadtgefüges werden. Damit entstehen für Objekte wie des Borromäums neue städtebauliche Kontexte und Bedeutungen, die wenn sie auch massiv in die Topografie und den Auftritt nach außen verändern, in ihrer Struktur noch Spuren der Geschichte des Ortes und damit ihre Besonderheit bewahren.
Das gegenständliche Projekt führt die bereits in der ersten Bearbeitungsstufe vorgestellte Struktur entlang der Gaisbergstraße straßenbegleitend mit viergeschossigen Stadthäusern weiter. Diese – im Intervall gesetzt – öffnen sich zu ihrem Hinterland, in dem Fall mit einem Durchlass des Grünraums – unter Aufrechterhaltung der mächtigen Bestandsbäume – und im anderen mit einem sich trapezförmig verjüngten Vorplatz zum Borromäum. Das Borromäum erfährt damit eine im öffentlichen Raum prominente Präsenz.
Die Fassaden sind streng nach dem aus den Arkaden hergeleiteten Raster ausgelegt. Die Tiefe der Rücksprünge an den Loggien, wie jene in den Arkaden, gibt insgesamt eine robuste Anmutung, welche die sekundäre Bespielung durch die gewerbliche Nutzung, ebenso wie jene an den Wohnungen in eine zweite Reihe verweist. Die schalltechnisch problematischen Bauteile sind großteils gewerblicher Nutzung vorbehalten. Lediglich in den zuoberst liegenden Geschossen sind Wohnungen vorgesehen, die aus ihrer privilegierten Lage leicht den Erfordernissen ausgerichtet werden können.
Das Projekt kann in den vielen – wenngleich oft wiedersprechender – Herausforderungen der Situation gerecht werden und durch eine klare Setzung der Baustruktur und seiner Volumetrie überzeugen. In der Präsenz zum öffentlichen Raum, in der Anmutung eines Schulcampus, dem ein Wohnteil gleichsam angeschlossen ist, in der Neuinterpretation des Grünraumes, der wenngleich in veränderter Form der Schule immer noch zugänglich ist. Und nicht zuletzt auch in dem vorläufig bereits ganzheitlicher Eindruck, der auch von einer noch ohne Schulerweiterung zuerst errichteten Teillösung, hinterlassen wird.“
Ernst Bender, Juryvorsitzender und Vorsitzender des Gestaltungsbeirats
Architekturbüro Thomas Harlander ZT GmbH
staatlich befugter und beeideter Ziviltechniker
Membergerstr. 25, 5020 Salzburg
Wiesenweg 11, 6922 Wolfurt
+43 664 9491930
studio@thomasharlander.at